Am 24.10.2023 waren wir live auf Instagram mit Magdalena Vollmer. Magdalena ist auch Graphic Recorderin und interviewt auf Ihrem Instagram-Kanal regelmäßig andere Graphic Recorder*innen. Darunter beispielsweise Kelvy Bird, Martina Grigoleit oder Nadine Roßa. Dieses Mal waren wir an der Reihe und das zu einem Thema, das uns ganz besonders wichtig ist: Teamwork! Unter Graphic Recorder*innen und Illustrator*innen gibt es tatsächlich gar nicht viele Teams, die wie wir so eng verzahnt zusammen arbeiten. Daher wollten wir das Thema mit Magdalena Vollmer mit diesem Interview einmal aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Aber seht selbst:
So sind wir zur Teamarbeit gekommen
Wie haben wir als Designdoppel zusammen gefunden? Nach einer Teampartnerin gesucht haben wir tatsächlich jeweils aktiv nicht, aber es hat sich einfach natürlich so entwickelt.
Wir haben gemeinsam in Hamburg Illustrationen studiert und dabei bald entdeckt, dass wir ähnliche Interessen haben. Immer mehr gemeinsame Projekte und ein gemeinsames Auslandssemester schweißten uns dabei weiter zusammen.
Zusammen entstand dann auch unser Kurzfilm „Chicken Cube“, der sich als Überraschungserfolg entpuppte und zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhielt. So haben wir gemerkt, dass es nicht nur Spaß macht, zusammenzuarbeiten, sondern wir auch gute Ergebnisse erzielen, wenn wir unsere Kräfte bündeln.
2014 haben wir uns schließlich offiziell als Designdoppel gegründet. Seitdem arbeiten wir mit viel Freude zusammen und haben diesen Schritt nie bereut!
Das Besondere an unserer Teamarbeit
Graphic Recorder oder Illustratoren, die sich zusammengeschlossen haben und projektweise als Kollektiv arbeiten, sind nicht unbedingt selten, doch bei uns geht die Zusammenarbeit noch einen deutlichen Schritt weiter.
- Wir haben einen gemeinsamen Stil, den wir beide zusammen weiterentwickeln
- Bei uns gilt oft das Vieraugenprinzip. Wir sind gegenseitig im Austausch über Aufträge der jeweils anderen und arbeiten häufig sogar zusammen an einem Bild. So entstehen bessere Ideen und Fehler werden leichter erkannt.
- Wir vertreten uns – auch spontan, z.B. bei Krankheit. Dadurch haben wir in 10 Jahren noch kein Graphic Recording ausfallen lassen. Für Kunden ist dies bequem, denn Absprachen müssen nicht komplett neu gemacht werden, NDAs sind bereits unterzeichnet usw.
- Wir tauschen uns intensiv aus, beispielsweise über Best Practices, besonders herausfordernde Situationen oder faire Preise. Dadurch lernen wir gegenseitig von unseren Erfahrungen.
Tipps und Erfahrungen zur Teamarbeit
Im Gespräch mit anderen Graphic Recoder*innen haben wir oft das Gefühl, dass viele sich so eine schöne und intensive Art der Zusammenarbeit wünschen. Das Thema ist sehr individuell und Zusammenarbeit kann auf viele verschiedene Arten gelingen. Wir können nur berichten, wie es für uns funktioniert und was uns geholfen hat. Hier sind unsere Tipps:
- Vorab viel besprechen und sich gut kennenlernen. Fragen könnten sein: Wie wichtig ist mir mein eigener Stil/meine eigene Künstlerpersönlichkeit? Wie viel will ich erreichen und was bin ich bereit dafür zu tun? Was sind meine Werte, was ist mir wichtig? Wie ist mein Umgang mit Geld? Wie viel Risiko bin ich bereit einzugehen, wieviel Sicherheit brauche ich? All diese Fragen sollte man besprechen und sich zumindest bewusst werden, wo große Unterschiede bestehen und überlegen, welche Schwierigkeiten auftreten können
- Erstellt einen Vertrag. Wir haben als GbR einen Gesellschaftervertrag erstellt, in dem wichtige Dinge festgelegt sind. Beispielsweise was passiert, wenn das Bündnis aufgelöst wird. Der Vertrag spielt im Alltag kaum eine Rolle, ist aber wichtig, um für den Krisenfall vorzusorgen.
- Vertrauen und Kommunikation sind das Allerwichtigste. Bei Reibungspunkten lieber direkt ansprechen und eine Lösung finden. Auch wenn einer einmal etwas weniger leistet als der andere (Lebensumstände können sich ja ändern) – insgesamt gleicht es sich meist aus. Dennoch kann es hilfreich zu sein, Arbeitszeiten abzusprechen oder buchzuführen über geleistete Arbeitsstunden oder -tage.
- Nicht zu kleinlich sein. Es gibt immer Aufgaben, die mehr Spaß machen als andere (Hallo, Steuererklärung!). Und Aufgaben, die mehr Geld bringen als andere. Wer anfängt, genau abzurechnen, wer was geleistet hat und wieviel Geld dafür „verdient“ ist, kann eigentlich nur verlieren, denn so ein Setting ist prädestiniert für Streit. Besser: sich ein System überlegen, die unangenehmen Aufgaben auf beide gleichmäßig zu verteilen. Und manchmal ist eine Aufgabe für eine Person sehr nervig und die andere Person hat vielleicht sogar Spaß daran. Win-Win!
Abschließende Gedanken
Wir bedanken uns hier nochmal ganz herzlich bei Magdalena für das Interview. Die Athmosphäre war sehr angenehm, entspannt und wertschätzend und wir haben uns sehr gefreut, einen Einblick hinter die Kulissen des Designdoppels zu geben.
Wir hoffen, wir konnten die ein oder andere sogar dazu inspirieren, sich ebenfalls Teampartner zu suchen. Es lohnt sich!
Übrigens hat auch Magdalena eine schöne Zusammenfassung über unser Gespräch geschrieben, dass ihr hier lesen könnt: